Visionen für Hausbootkanäle


Viele Visionen des Hausboottourismus sind bereits in Erfüllung gegangen, es gibt aber noch einige, die auf ihre Umsetzung warten. Einige dieser Visionen sollen in diesem Bereich beschrieben werden.

 

Hätte es nicht schon Mitte des 20. Jahrhunderts viele Hausbootpioniere gegeben, die Ihre Hausbooterlebnisse veröffentlichten, als Unternehmer die ersten Hausboote anboten oder sich in Vereinen und Gesellschaften für den Erhalt und den touristischen Ausbau vieler Kanäle stark gemacht haben, könnten wir heute nicht so einfach als Hausbootkapitäne unterwegs sein.

Es begann mit dem Erhalt vieler alter Kanäle in England vorwiegend durch ehrenamtliche Arbeiten und setzte sich mit der ersten Hausbootvermietung in Frankreich fort. Das Buch Hausboot Smalltalk erzählt dazu eine ganze Reihe Geschichte und Geschichten.


Vorbild Großbritannien

 

Zu den Visionen die Realität geworden sind,  gehören zweifellos die Schiffbarmachung von Royal und Grand Canal in Irland. Ein Musterbeispiel für eine erfolgreiche Instandsetzung teilweise verfallener Kanäle ist die wieder Schiffbarmachung der Verbindung zwischen Glasgow und Edinburgh in Schottland über die Kanäle Forth-and-Clyde-Kanal und Union-Kanal. Zur Verbindung beider Kanäle wurde das weltweit erste rotierende Schiffshebewerk bei Falkirk gebaut. Die Einweihung erfolgte 2002 durch die britische Königin. Interessant ist neben der technischen Einmaligkeit die Wirkung als Besuchermagnet mit jährlich 300.000 Besuchern, sodass die Baukosten in nur wenigen Jahren wieder eingenommen wurden. Ein modernes Besucherzentrum mit Tagungsräumen für 200 Teilnehmer ergänzen das Angebot. Unter wirtschaftlichen Aspekten sind die Einnahmen durch den eigentlichen Wassertourismus nur ein "Nebenerwerb".

Mitglieder des Saale-Elster-Kanal Förderverein e.V. haben das Bauwerk 2009 besucht und viele schöne Bilder des Falkirk Wheel gemacht.

 

Deutschland mit Potential

 

Auch Deutschland hat seine Visionen. Der Ausbau des Langen Trödel zwischen Liebenwalde und Zerpenschleuse ist bereits Realität geworden. Die Ideen zum Ausbau des Saale-Elster-Kanals als Verbindung zwischen Saale und Elster oder gar des Wallensteingraben zwischen Schwerin und Wismar existieren nur auf dem Papier oder als virtuelle Animation und harren noch auf ihre Realisierung. Eine große Bereicherung wäre auch der Ausbau des Dahme-Umflutkanals südöstlich Berlins, denn dann wäre ein Rundkurs von 170 km in diesem Revier möglich. Alle 4 Projekt werden auf den Unterseiten kurz vorgestellt.

 

Dass man Wasserbauwerke auch in Deutschland vermarkten kann, zeigt zum Beispiel das Schiffshebewerk Niederfinow. Hier gibt es auch ein Besucherzentrum und man kann das Hebewerk "erklimmen" und die Vorgänge ganz genau beobachten. Der Parkplatz kostet 3 € und der Besucher bezahlt 2 € Eintritt. Auch hier kommen jährlich über 250.000 Besucher. Das Bauwerk aus dem Jahr 1934 war zur damaligen Zeit eine technische Spitzenleistung. Den Blick auf den zukünftigen Neubau des Hebewerkes gibt es gratis dazu.

 

Neu und alt nebeneinander. Einige aktuelle Bilder zum Schiffshebewerk Niederfinow vom Sommer 2015.